Hallo oh geliebtes Heimatland und alle, die sich vor Sehnsucht nach mir verzehren, hier nun meine erste Nachricht aus dem fernen Lande :)
Wo beginne ich nur diese bahnbrechenden Neuigkeiten?
Seinen Anfang hatte das Abenteuer Peru (nach einem äußerst schwierigen tränenreichen Abschied) in Lima, der, wie ihr wohlgebildeten Menschen sicher wisst, Hauptstadt Perus, wo wir in einem Hotel einer Freundin Jens Bergmanns (deutsche Leiter von Chance) vorzüglich speisten und übernachteten. Zusammen mit Miri und Julia erkundeten wir die chaotische, große, dreckige und dennoch sympathische Stadt (vorzugsweise mit unserem liebsten Fortbewegungsmittel- dem Bus, in dem wir uns immer den Kopf anschlugen- ein Land der kleinen Leute) und sahen von Hühnern auf Dächern (Julias Haus) bis zu durch Türe scheißende Vögel vieles, was die Stadt so zu bieten hatte.
Unsere Fahrt nach Huanuco war recht ereignisreich, zumal Dome und ich am falschen Busunternehmen auf die anderen warteten, zu spät bemerkten, dass es das falsche Busunternhemen war und schließlich mit dem sehr netten Taxifahrer William durch das ganze (recht unheimliche) Viertel fahren mussten, um nach dem richtigen Busunternehmen zu suchen, was wir schlußendlich auch fanden, aber leider hören mussten, dass unsere beiden Kumpanen schon ohne uns nach Huánuco aufgebrochen waren. Also blieben wir noch eine Nacht, genossen die leckeren Burger und Säfte, bemerkten ein wenig schadenfroh, dass die anderen beiden am nächsten Morgen in Huánuco nicht abgeholt wurden und fuhren daraufhin mit einem tollen Bus am nächsten Abend.
Nunja, und jetzt bin ich wohl hier!
Huánuco ist ein kleines, süßes, etwas verschlafenes Provinzstätchen in den Bergen, die Atmosphäre ist äußerst angenehm und das Wetter noch angenehmer (es ist grundsätzlich warm, windet ein bisschen und regnet fast nie). Doch weil ich jetzt ja schon fast 6 Wochen hier weile und natürlich in Erfahrungen und Sprache reicher geworden bin, möchte ich dieses ganze Blog- Gedöns ein bisschen kreativer gestalten.
A wie Arbeit: wird hier überwiegend recht locker gesehen, unser Frewiligendienst ist freiwillig und deswegen ist es völlig okay, wenn wir morgens erst um 9 (oder in meinem Fall auch ein bisschen später) antanzen, eine glohrreiche Mittagspause (ohne Reis geht nix) um 12 haben und zwischen 3 und 4 wieder ins Büro flanieren. Von diesem recht kleinen Büro gehen alle Aktivitäten aus, wie beispielsweise das Nachhilfegeben im Armenviertel San Luis, Bäumepflanzen in Schulen (und mit 30 Kindern Müllsammeln), das Kleinkreditprojekt, die Besuche der Patenkinder und das Ausarbeiten ganz vieler verschiedener Projekte . Jeden Tag erwartet uns eine neue Überraschung, wir werden auf die Probe gestellt, an unsere Grenzen geführt und manchmal tun wir auch einfach gar nichts =)
B wie Bier: Der Leiter von Chance- Peru (er heißt Luis), ist auch gleichzeitig Pastor in der Gemeinde Vida Nueva, die auch im selben Gebäude ansässig ist wie das Chance- Büro. Situation der Religionen in Peru: es wird aufgeteilt zwischen católicos und cristianos. Zu den cristianos wird von Mormone bis zu Zeugen Jehovas, alles gezählt, was nicht katholisch ist. Vieler dieser cristianos haben, auch aufgrund der großen Alkoholprobleme in Perú, eine ablehnende Haltung gegenüber Alkohol und auch die Jugendlichen in unserer Gemeinde rühren keinen Tropfen an. Blöd, wenn dann Dome und Thilo, die gemütlich abends auf unserem Dach einen Schlucken gutperuanisches Bier zu sich nehmen, ein gutes Dutzend leerer Bierflaschen in unserer Wohnung stehen lassen und unseren lieben neuen Freunden präsentieren, die noch nicht wissen, dass es für Christen in Deutschland völlig normal ist Alkohol zu sich zu nehmen. (Oder wenn Thilo Javier (einem recht bibeltreuen Perunaer) ein Jägermeister- T-Shirt leiht und dieser nichtsahnend damit in die nächste Kirche läuft =))
Da die Konzentrationsspanne vieler wohl schon an diesem Punkt überschritten ist, beende ich hiermit meinen grandiosen ersten Blogeintrag nach 6 Wochen, erbitte von euch (wie immer) ein wenig Gnade ob meiner Verspätung und meiner vielen Kommafehler und wünsch euch noch (ohne an Schadenfreude zu sparen) eine schöne, kalte Herbstzeit!
Eure Liebste.